Anfang 2013 startete das Modell- und Demonstrationsvorhaben „Kryoreserve beim Huhn“. Ziel des Projektes war es, von 12 alten einheimischen Hühnerrassen genetisches Material in Form von Hahnensperma in flüssigem Stickstoff zu konservieren. Dafür wurden pro Rasse mindestens 15 möglichst unverwandte Hähne benötigt. Folgende Rassen wurden ausgewählt: Ostfriesische Möwe, Krüper, Sachsenhuhn, Westfälischer Totleger, Deutsche Langschan, Augsburger, Sundheimer, Deutsches Lachshuhn, Bergischer Schlotterkamm, Deutsche Reichshühner, Rheinländer und Deutsche Sperber.
Zur Umsetzung des Projektziels arbeiteten verschiedene Partner zusammen. Antragsteller war der Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter e.V. (BDRG), hierbei insbesondere der Wissenschaftliche Geflügelhof des BDRG (WGH). Der WGH übernahm die Koordination der Bruteisammlung, das Inkubieren der Bruteier, die Aufzucht der Küken und die abschließende Tierauswahl, welche durch Preisrichter der entsprechenden Rassen begleitet wurde. Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) unterstützte das Vorhaben, indem sie ihre Züchter aufrief, sich ebenfalls an der Bruteispende zu beteiligen. Ein weiterer wichtiger Kooperationspartner war das Institut für Nutztiergenetik des Friedrich-Loeffler-Instituts (ING-FLI) in Mariensee. Hier wurden die zuvor genommenen Blutproben der Tiere zuerst zur Geschlechtsbestimmung und anschließend zur Bestimmung der Verwandtschaftsverhältnisse der Hähne untereinander untersucht. Auf Grundlage dieser Ergebnisse und unter Berücksichtigung der Bewertungen der Preisrichter, wurden pro Rasse mehrere Hähne ausgewählt, die an das ING-FLI ausgeliehen wurden. Die im ING-FLI gewonnenen Spermaproben wurden direkt in der deutschen Genbank für landwirtschaftliche Nutztiere eingelagert, welche sich im ING-FLI befindet. Die Hennen der entsprechenden Rassen verblieben während ihrer ersten Legeperiode am WGH, um dort Daten in Bezug auf Legeleistung und Eiqualität zu sammeln.
Die Finanzierung des Projektes wurde durch die Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sichergestellt. Die Förderung erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Die BLE hat sich zum Ziel gesetzt, die Erhaltung und innovative Nutzung der biologischen Vielfalt durch sogenannte Modell- und Demonstrationsvorhaben zu unterstützen. Das Projekt ist ein Beitrag zur Umsetzung des Nationalen Fachprogramms zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung tiergenetischer Ressourcen in Deutschland. Im Sommer 2016 wurde das Projekt als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird an Projekte verliehen, die sich in nachahmenswerter Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen.
Der komplette Abschlussbericht steht ab sofort als Download unter dem folgenden Link für Sie bereit:
Wir bedanken uns noch einmal ganz herzlich bei allen Züchtern, die uns bei der Umsetzung des Projektes unterstützt haben. Ohne Ihre Hilfe wäre es nicht möglich gewesen.