Impfen statt Keulen

Seit den ersten großen Seuchenzügen der Vogelgrippe in Europa vor fast 20 Jahren sind wir Rasse- und Ziergeflügelzüchter in unserer Existenz bedroht.

Alle zwei Wochen stirbt eine Nutztierrasse aus, das heißt eine an Klima und Standort angepasste Rasse, ein genetisches Erbe und Kulturgut verschwinden. Unsere Züchter erhalten mit Ihrer wertvollen ehrenamtlichen Arbeit nicht nur diese Vielfalt und sichern altes Kulturgut, sondern sie leben auch praktischen Tierschutz. Die Rassegeflügelzüchter „produzieren“ auch Eier und Fleisch mit alten Zweinutzungsrassen für sich, ihre Verwandten und Nachbarn mit artgerechter Freilandhaltung.

Da unsere Tiere im Gegensatz zu den Wirtschaftsgeflügelrassen den Wildtieren noch näher stehen ist die Freilandhaltung die einzige mögliche Haltungsform.

Wir fordern deswegen seit Beginn der ersten Seuchenzüge in Europa ein Paradigmenwechsel weg von der Bekämpfung dieser Krankheit mit Stallpficht und Tötung ganzer Bestände hin zu einer schnellen Legalisierung geeigneter Impfstoffe. Für den Erhalt der wertvollen Rassegeflügelbestände mit Ihren zahlreichen vom Aussterben bedrohten Rassen und Farbenschlägen für die Zukunft ist es zwingend notwendig, dass geeignete Impfstoffe in entsprechend geeigneten Packungsgrößen hergestellt werden und die Impfung praktikabel und auch für Kleinstbestände bezahlbar wird. Hier geht es um den Erhalt von Kulturgut und wertvoller Biodiversität hinweg über viele Rassen und Farbenschlägen.

Die sorgenfreie Ausübung unserer Freizeitgestaltung mit geschützten Tieren in Ihrer artgerechten Haltungsformen muss wieder Normalität und Aufstallungen, Ausstellungsverbote und Keulungen dadurch hinfällig werden.

Die hochpathogene Aviäre Influenza, umgangssprachlich auch Vogelgrippe genannt, ist eine durch Viren ausgelöste Infektionskrankheit, die ihren natürlichen Reservoirwirt im wilden Wasservogel hat.

Diese Vogelgrippe, die mittlerweile endemisch geworden ist, ist für alle Arten von Geflügel, sei es Wassergeflügel aber auch Puten, Hühner und Zwerghühner extrem gefährlich. Sollte der Erreger einen
Bestand infizieren, ist die Keulung d.h. Tötung des Bestandes nach Feststellung momentan unumgängliche Praxis. Der hochpathogene Virus führt allerdings nach der Infektion auch schnell zu starken
Krankheitsbildern bei den Tieren und nach kurzer Zeit zum Tode des ganzen Bestandes.

Wir erleben in den letzten Jahren die heftigsten Ausbrüche der hochpathogenen Vogelgrippe nicht nur bei Wildvögeln, sondern auch bei gehaltenem Geflügel. Es zeigt sich, dass das Virus mittlerweile
endemisch ist, d.h. es kommt nicht nur in den Wintermonaten mit den Zugvögeln, sondern es hat sich auch in der heimischen Wildvogelpopulation festgesetzt.

Die aktuellen Bekämpfungsmaßnahmen, wie z.B. Keulung, Stallpflicht oder Ausstellungsverbote stammen aus einer Zeit als das Vogelgrippevirus nur sporadisch vorhanden war und sehr selten zu
Ausbrüchen geführt hat. Diese waren vor Beginn dieser Pandemie 2006 sicher richtig, sind heute aber nicht mehr geeignet um hochpathogene Vogelgrippe in den Griff zu bekommen. Auch die Qualität
der Impfstoffe hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich weiterentwickelt.

Wir wollen erreichen, dass die bereits in der Erforschung befindlichen Impfstoffe schnellstmöglich von den zuständigen Behörden zugelassen und seitens der Impfstoffhersteller die
Marktverfügbarkeit gesichert werden. und für den Einsatz legalisiert werden. Das Impfverbot einer vorbeugenden Impfung muss aufgehoben werden. Mit den in der Entwicklung befindlichen
Impfstoffen kann man auch unterscheiden, ob ein Tier geimpft ist, oder erkrankt. Hier muss klar sein, dass die Rassegeflügelzucht mit seinen Beständen ein wichtiger Faktor der zu erhaltenden
Biodiversität ist. Unsere Rassen stellen unwiederbringliches Kulturerbe dar, das es zu schützen gilt. Auch ist die Rasse- und Ziergeflügelzucht ist eine sinnvolle Freizeitgestaltung mit lebenden Tieren,
in artgerechter Haltung.

Die Impfung ist in der momentanen Situation rund um die Vogelgrippe in Deutschland und Europa wahrscheinlich die einzige Möglichkeit um diese zu entschärfen. Die Keulung und der Tod von
Tausenden Tieren kann und soll nicht länger die Lösung sein.

Eine praktikable und bezahlbare regelmäßige Impfung der Bestände ist eine Chance, das entstehende Leiden zu beenden.

Mit der hier gewonnenen Unterstützung wollen wir erreichen, dass der sinnvolle praktikable Einsatz von Impfstoffen schnellstmöglich legalisiert wird. Hier geht es insbesondere um logistisch und
finanziell vertretbare Lösungen für die Züchter hinsichtlich Durchführung der Impfung und Überwachung geimpfter Bestände einschließlich der Regelungen zur Verbringung auf Ausstellungen. Die
politischen Voraussetzungen mit den erforderlichen Gesetzen um innerhalb kürzester Zeit eine praktikable vorbeugende Impfung flächendeckend durchführen zu können müssen rasch umgesetzt
werden.

Mit Ihrer Stimme unterstützen Sie unser Anliegen und helfen aktiv mit, eine dauerhafte praktikable Lösung für die Züchterinnen und Züchter von Rassegeflügel zu etablieren.

[1] https://www.gesetze-im-internet.de/geflpestschv/ (abgerufen am 22.03.2023)
https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/aviaere-influenza-ai-gefluegelpest/karten-zur-klassischen-gefluegelpest (abgerufen am 21.03.2023)
https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00052010/FLI-Risikoeinschaetzung_HPAI_H5_2023-03-13_bf.pdf (abgerufen am 21.03.2023)
https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/aviaere-influenza-ai-gefluegelpest/(abgerufen am 21.03.2023)

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